NAVIMAG und die ersten 80km am Stück


Nach einem sonnigen Tag in Puerto Varas ging es mit dem Velo weiter nach Puerto Montt. Und zwar wollte ich es wiederum vermeiden die Autobahn zu nehmen und stattdesen durch ein Dorf abseits der Route zu fahren. Da meine Karte aber einen grossen Masstab hat und man die Details nicht sieht und zudem Wegweiser eine Mangelware sind hier, landete ich trotzdem auf der Autobahn. Es scheint ein Fluch zu sein. Und so fuhr ich die knappen 20km halt auf dem Pannenstreifen…

Kurz vor Puerto Montt verzweigt die Autobahn (entweder nach Puerto Montt oder Richtung Insel Chiloe) und dort hat es auch eine Zahlstelle. Ich fuhr dann schön brav in die die Spur für die speziellen Fahrzeuge und der Angestellte öffnete extra für mich die Barriere, ohne dass ich etwas hätte zahlen müssen. Entweder dürfen auf diesem Teilstück tatsächlich Velos auf der Autobahn fahren, oder es interessiert einfach niemanden…

Mir war es jedenfalls recht und ich fuhr weiter zum Gebäude der NAVIMAG Fähre in Puerto Montt. Da ich bereits um 18h dort war aber boarding erst um 22h hiess es erst mal warten. Zu meiner Freude musste ich für mein Velo nicht extra zahlen; es ging als Gepäck durch. Um 22h war dann tatsächlich Boarding und wir wurden mit einem Bus zur Fähre transportiert. Zur Fähre muss man wissen, dass dies vorwiegend eine Lastwagen-Fähre ist. Es hat lediglich für 54 Personen Kabinen an Board. Wo die Lastwagenfahrer genau schlafen weiss ich auch nicht… Kaum an Board klärte uns der Zuständige erstmal über die Regeln auf. Dies in Spanisch und in einem Höllentempo. Ich bekam aber mit, dass Frühstück inklusive ist, der Rest aber nicht und dass Mittagessen und Nachtessen jeweils 3’000 Pesos (was etwa 6 CHF entspricht) kosten. Ein fairer Preis würde ich sagen. Danach legten wir uns auf’s Ohr. Wobei dies etwas schwierig war, da die Fähre bis um morgens um 6h beladen wurde und der Abzugsschacht der Lüftung für den Laderaum gerade vor unserer Kabine war…

Der Sonntag war dann ein Prachtstag. Bei Sonnenschein ging es durch die Insellandschaft zwischen Festland und Chiloe. Und da die einzige Alternative das Schauen von irgendwelchen Horrorfilmen gewesen wäre, blieb mir nichts anderes übrig als die Sonne an Deck zu geniessen ;-). Dies unterbrochen durch Mittagessen und Nachtessen und gekrönt durch den Sonnenunergang. Was für ein Leben.

Eigentlich sollten wir am Montag schon um 4h früh in Puerto Chacabuco ankommen. Da die Fähre aber schon zwei Stunden zu spät abfuhr, wurde es fast sieben, was mir auch recht war. Kurz vor 8h mussten wir dann von Bord. Ich durfte dann auch noch an einem Spiel mitmachen: Wo ist mein Velo? Eine hilfsbereite Angestelle begleitete mich dabei. Zusammen suchten wir in den verschiedenen Fahrzeugdecks der Fähre; ohne Erfolg. Als ich dann meinen kleinen Empfangsschein zeigte, meinte einer der Angestellten nur „Ah, ein Gepäckstück ist das. Das ist im Container, der schon ausgeladen wurde“. Und tatsächlich, im entsprechenden Container fanden wir dann auch wirklich mein Velo. Ganz alleine. Nichts anderes war in diesem riesigen Container. Alleine haette ich das nie gefunden…

Nachdem ich wieder komplett ausgerüstet war, ging es endlich los. Zuerst nach Puerto Aysen zum Einkaufen und dann in regelmässigen Nieselregen weiter Richtung Coyhaique. Zuerst leicht ansteigend und zum Abschluss noch über einen Pass. Unterwegs traf ich zwei Deutsche, zwei Schweizer (Thomas & Alexander) und einen Franzosen an. Alle auf dem Velo. Es scheinen wirklich viele mit dem Velo auf der Carretera Austral unterwegs zu sein. Und die zwei Schweizer haben auch schon Michu, meinen zukünftigen Reisepartner angetroffen. Dieser ist heute in Cochrane, ein paar hundert Kilometer südlich abgefahren. Die Herausforderung ist jetzt sich irgendwo zu treffen. Wo genau ist noch offen. Und ob es klappt erfahrt Ihr natürlich hier :-).

Viele Grüsse aus dem deutlich kühleren Coyhaique,

Stefan

PS: Bilder folgen später noch. Es hat aber ein paar schöne dabei 🙂

Update: Bilder sind nun hinzugefuegt. Die besten Bilder der Reise sind hier in der Gallerie zu finden.


Über Stefan

I'm a telecommunication engineer by profession and like to discover the world by bike. I think, that it is the perfect speed to move but still be in touch with the world and the people which live there. And I'm very happy, that my wife Susanna is joining me now on those adventures. If you are interested in other journeys we did so far, please also check my website www.biketravel.net. Stefan, Switzerland

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

6 Gedanken zu “NAVIMAG und die ersten 80km am Stück