Der Weg nach San Antonio de los Cobres war nur der Auftakt für eine grössere Herausforderung: Den Paso Sico. Die Herausforderung ist auf einer Seite die Höhe (bis über 4’500m), auf der anderen Seite die Strasse (praktisch alles nicht asphaltiert) und die fehlende Infrastruktur (über 200km hat es praktisch nichts und über 350km nicht wahnsinnig viel). Aber die Hauptherausforderung hatten wir etwas verdrängt: Den Wind (kommt praktisch immer aus West -> Gegenwind).
Wir kauften in San Antonio gut ein, damit wir Essen für eine gute Woche dabei hatten.
Dazu kam noch Wasser für zwei Tage (etwa 12l). Wir waren also gut beladen, aber frohen Mutes, als wir in San Antonio abfuhren.
Der erste Tag hatte mehr als 800m Aufstieg für uns im Programm. Es war anstrengend, aber am Nachmittag erreichten wir den Alto Chorrillo mit gut 4’560m.
Danach ging es mehrheitlich hinunter. Leider frischte dann aber der Westwind auf, so dass wir ziemlich kämpfend erst knapp vor Sonnenuntergang unser erstes Etappenziel erreichten: Den Ort Olacapato auf gut 4’000m. Wir übernachteten im lokalen Comedor (Restaurant) und genossen ein letztes Mal die Argentinische Küche.
Am nächsten Morgen ging es wiederum bei Sonnenschein weiter. Und es war praktisch windstill. Wir fuhren weiter Richtung Westen, ein längerer Teil dem Salar del Rincon entlang. Anfänglich war die Strecke gut fahrbar, dann wurde es aber ziemlich sandig. Und am Nachmittag setzte wiederum der Wind ein. Dieses Mal stärker (mit ca. 40-50km/h) und er sollte auch nicht mehr aufhören, bis wir am Abend die Grenze erreichten. Dort gibt es die Möglichkeit in einem Gebäude der Argentinischen Grenzer zu übernachten. Wir waren sehr froh wenigstens während der Nacht nicht noch dem Wind ausgesetzt zu sein.
Nach einer erholsamen Nacht war der Frust für uns aber gross, als der Wind schon am frühen Morgen wiederum eingesetzt hatte (bisher meist erst am Nachmittag). Wir waren also nicht besonders motiviert um wieder loszufahren. Schlussendlich gaben wir uns aber einen Ruck. Wenigstens war die Landschaft wiederum sehr schön.
Am früheren Nachmittag erreichten wir die Argentinisch/Chilenische Grenze und den Paso Sico.
Die Strasse führte weiterhin aufwärts. Und der starke Gegenwind verlangsamte unser Vorwärtskommen ziemlich stark. Eigentlich wollten wir an diesem Tag bis zur Mina El Laco fahren. Der starke Wind zwang uns aber vorher zum campieren.Nach einer kalten Nacht (ca -10C), warteten wir erstmal bis die Sonne aufgegangen war, bevor wir frühstückten, das Zelt zusammen packten und wieder losfuhren. Zuerst noch etwas nach oben (auf 4’458m) und dann in ein Tal hinunter (4’250m).
In der Zwischenzeit hatte der Wind wieder voll eingesetzt und der Gegenaufstieg dauerte entsprechend lange. Schlussendlich erreichten wir aber den höchsten Punkt dieser Strecke: 4’578m. Von dort ging es wieder hinunter und wir waren sehr glücklich, als wir an diesem Abend die Mina El Laco erreichten. Der einzig Anwesende war Javier. Er verbringt dort alleine seine Schicht von 10 Tagen Dauer und war deshalb nicht ganz unglücklich, als wir auftauchten und ein wenig mit ihm redeten :-). Und wir waren froh, dass wir für eine Nacht ein etwas wärmeres Bett hatten :-).
Die weitere Fahrt führte uns an mehreren schönen Lagunen entlang. Schlussendlich zwang uns aber ein alter Bekannter (der Wind) wiederum zum campieren. Diese Nacht war wieder sehr kalt (-15C). Dafür war der Nachthimmel schön klar.
Und dank dem Mond auch nicht zu dunkel.
Nach sechs Tagen erreichten wir schliesslich in Socaire wieder die Zivilisation. Mit einer rasanten Abfahrt ging es hinunter zum Salar de Atacama.
Es folgten noch ein paar Esel,
und der rauchende Vulkan Lascar.
Aber nach sieben Tagen waren wir endlich in San Pedro de Atacama und trafen dort auch wieder Heidi und Jeremias. Sie machten sich aber schon am nächsten Tag auf den Weg nach Bolivien.
Vom ewigen Gegenwind waren wir ziemlich traumatisiert und mussten uns in San Pedro de Atacama deshalb erst mal richtig erholen und neue Motivation tanken.
Exkursionen machten wir praktisch keine, da wir einiges schon gesehen hatten oder hoffentlich noch sehen werden. Die einzige Ausnahme war ein zweistündiger Ausritt. Es war für Susanna und mich das erste Mal auf einem Pferd. Definitiv etwas anderes als ein Drahtesel. Wobei ich persönlich mein Velo vorziehe :-).
Eigentlich hatten wir vor am Mittwoch Morgen Richtung Bolivien loszufahren und die Lagunenroute unter die Räder zu nehmen. Letzte Nacht hat es aber in San Pedro (in der Wüste!) stark gewittert und in den Bergen geschneit. Auch heute scheint es so weiter zu gehen (anscheinend sei El Niño daran schuld). Wir haben deshalb unsere Abfahrt auf Donnerstag verschoben. Schliesslich wird die Lagunenroute ziemlich sicher auch kein Zuckerschlecken, auch wenn hoffentlich ziemlich schön :-).
Vielen Dank für’s Lesen und liebe Grüsse aus San Pedro de Atacama,
Stefan und Susanna
Hallo Ihr Beiden.
Vielen Dank für den Reisebereicht und die Infos (siehe unten)
Ja der Wind kann einen ganz schön in den Wahnsinn treiben. Viel Spaß und Durchhaltevermögen auf der Lagunenroute wünsche ich Euch. Gott sei Dank ist es nicht mehr so schlimm wie zu Betzgi Zeiten. Die Versorgung ist ja besser geworden. Ob aber im Winter überall offen ist ? Mich würde interessieren wie kalt es dort werden kann. Wir überlegen 2017 etwa im September / Oktober diese Tour umgedreht zu fahren.
http://www.tour.tk/pdf/cycling-southwest-bolivia.pdf
Also immer eine Handvoll Luft unter der Felge und einen gesunden Magen….
Wünscht Andre
Hallo Andre
Wir hatten bis -15C. Es kann wohl auch noch etwas kälter werden… Die Versorgung ist schon sehr limitiert.
Viele Grüsse, Stefan