Nachdem wir die Front mit schlechtem Wetter in San Pedro de Atacama vorbei ziehen liessen, machten wir uns am Donnerstag doch noch auf den Weg. Weit kamen wir aber nicht: Am Zoll in San Pedro war erstmal Schluss, da die Bolivianer die Grenze wegen dem Schnee der letzten Tage doch noch nicht geöffnet hatten. Kurz nach 10 Uhr war es dann aber so weit und wir fuhren los. Dies aber nur etwa zwei Kilometer weit, da wir wiederum angehalten wurden.
Der Grund dieses Mal: Zuerst mussten all die wartenden Lastwagen auf die Strecke. Das hiess für uns nochmals warten. Wir wurden langsam etwas nervös, da wir in zwei Tagen etwa 2’200 Höhenmeter bis zur bolivianischen Grenze zu bewältigen hatten… Schlussendlich durften wir aber um die Mittagszeit doch noch los. Leider hatten wir aber zu viel Zeit verloren und so schafften wir mit unseren vollgepackten Velos (Essen für 10 Tage und Wassser für 2 Tage) nur knapp 900 Höhenmeter, bevor wir uns entschieden zu campieren. Aber die Aussicht war schon mal schön.
Am nächsten Tag ging es weiter den Berg hinauf. Wir mussten aber bald feststellen, dass die verbleibenden 1’300 Höhenmeter schlicht zu viel sein würden für diesen Tag. Und so hielten wir Ausschau nach einer Transportmöglichkeit. Die vorbei fahrenden Pickups ignorierten uns aber oder winkten freundlich zurück. Wir hatten schon fast aufgegeben, als sich ein Touristenpaar aus Genf glücklicherweise bereit erklärten, uns die 10km bis zur Passhöhe auf gut 4’600m zu transportieren.
Wir waren sehr erleichtert. Und so schafften wir es an diesem Tag doch noch bis zur Laguna Blanca und damit nach Bolivien.
Dort legten wir einen Tag Pause ein, um uns wieder etwas an die Höhe zu gewöhnen, da die nächsten Tage immer über 4’000m sein sollten. An diesem Tag im Refugio an der Laguna Blanca wurde uns auch klar, dass wir leider auch auf dieser Etappe mit dem Wind zu kämpfen haben würden. Er rüttelte den ganzen Tag am Haus…
Am nächsten Morgen machten wir uns auf den Weg. Und da diese Strecke auch sehr beliebt bei Jeeptouren ist, gibt es auch mal wieder ein Bild von uns zwei.
Bereits die Strecke entlang der Laguna Blanca war eine Herausforderung: Wellblechpiste und Sand wechselten sich ab. Dies garniert mit einer schönen Brise Gegenwind.
Die Piste wurde etwas besser, aber der Wind blieb unser Begleiter. So waren wir ziemlich erschöpft, als wir am Abend die nächste Lagune, die Laguna Chalviri erreichten. Dafür wurden wir dort mit einem Thermalbad belohnt, welches wir zusammen mit den Einheimischen genossen.
Am nächsten Tag war bereits um 6.30 Frühstückzeit. Der Mann im Hostal meinte zwar, dass dies bereits zu spät sei. Aber wir hatten eh den Eindruck, dass der Wind praktisch immer blies…
Wir machten uns aber trotzdem motiviert auf den Weg. Und am Anfang waren wir auch noch im Windschatten der Berge.
Das änderte sich aber leider kurze Zeit später beim Aufstieg. Ab dann hatten wir heftigsten Gegenwind und etwas Windschatten für eine Pause fanden wir nur noch hinter einem grossen Stein.
Wir kämpften uns auf den letzten Metern zu unserem Nachtlager auf 4’950m beim Geysir Sol de Mañana durch veritable Sandstürme.
Unser Zelt wurde dann auch die ganze Nacht vom Wind durchgeschüttelt. Dies trotz „Windschutz“ einer Ruine. Ja, so richtig Spass machte dies leider nicht mehr.
Der Anblick der blubbernden Schlammtöpfe und Fumarolen entschädigten etwas.
Aber unsere Batterien waren bereits ziemlich leer und die Strasse wurde nicht besser.
So entschieden wir uns schlussendlich eine Gruppe Pickupfahrer anzuhalten. Diese nahmen uns dann auch etwas mit. Wobei wir dann feststellen mussten, dass dies auf dem einfachsten Teil des Tages war: Auf der Fahrt hinunter an die Laguna Colorada. Aber immer noch besser als nichts.
Der anspruchsvollste Teil des Tages wartete aber noch auf uns: Mehr als 10km entlang der Lagune mit extremem Wellblech und sehr sandiger Piste. Fahren war für mehrere Kilometer nicht möglich und wir mussten die Velos durch den Sand stossen.
Als wir schlussendlich das Refugio an der Laguna Colorada erreichten, waren wir fix und fertig. Und so mussten wir auch nicht lange diskutieren: Die Lagunenroute ist zwar landschaftlich sehr schön, aber unter diesen Bedingungen zu viel für uns. Wir beschlossen deshalb das Abenteuer Lagunenroute an der Laguna Colorada zu beenden und nach einem Transport nach Uyuni Ausschau zu halten. Dieser Transport zu finden war aber alles andere als einfach, da die wenigen Autos, die dort vorbei kommen, eine andere Richtung einschlagen.
Und so verbrachten wir einen ganzen Tag mit Warten. So konnte ich mich ausgiebig meinem Benzinkocher widmen, der ebenfalls nicht mehr wollte.
Leider endete dies nicht erfolgreich (evtl. ist einfach das Benzin zu schlecht, welches wir in Argentinien bekommen haben).
Wir hatten die Hoffnung an diesem Tag schon fast aufgegeben, als sich kurzfristig doch noch eine Chance ergab: Der Direktor des dortigen Nationalparks fuhr zusammen mit weiteren Personen an diesem Abend nach Uyuni. Und sie hatten noch Platz für zwei Personen (und nach kurzem Überlegen auch für zwei Velos). Und so flogen wir mit teilweise sehr hoher Geschwindigkeit innerhalb von vier Stunden förmlich über die Schotterpisten nach Uyuni (fast 300km). Susanna und ich waren beide froh, als wir dort am Abend in einem Stück ankamen…
Und so sind wir nun, früher als gedacht und um eine Erfahrung reicher, bereits in Uyuni. Was uns noch fehlt ist der Ausflug auf den weissen Salar von Uyuni. Dies werden wir wohl in den nächsten Tagen nachholen, nachdem wir nun auch wieder etwas motiviert sind uns auf unsere Velos zu setzen :-). Dieses Mal hoffentlich ohne Gegenwind…
Liebe Grüsse aus Uyuni (Bolivien),
Stefan und Susanna
Hallo ihr beiden!
Wie immer tolle Bilder und spannende Geschichten! Die Stärke des Abenteurers ist es ja, auch ab und zu vom Plan abzukommen, denn was zählt ist die Freude am erlebten! Ihm diesem Sinne: gute Erholung!
Mäsi
Siete proprio una coppia d’alta quota…Bravissimi!
Ja, Gegenwind ist auf dem Velo zermürbend…. Die Landschaft ist aber eindrücklich! Ich wünsche Euch eine gute Weiterreise. Take care!
Spannend, und echt beeindruckend Eure Erlebnisse !
Für mich ideal, mit auf die Reise zu kommen, und das ohne Gegenwind 😉
weiterhin gute und sichere Fahrt.
Hall zusammen
Eindrückliche Bilder und spannende Berichte!
Weiterhin gute Fahrt und keine Pannen – wenn Wind, dann Rückenwind?
Bei uns in der Schweiz kommt der Früling doch noch langsam in die Gänge und Temperatur nähert sich im Mittelland 20?
Herzliche Grüsse,
Viktor
Hallo Steff und Susanna
Herrliche Bilder, schöne Landschaft….und zwei unentwegte Velofahrer, viel Glück auf der Weiterfahrt. Und danke für eure Postkarte !!
es grüsst
Bernhard