Tasmanien Teil 2: Hobart & West Coast


Abwechslungsreiche WestküsteZusammen mit Julian entdeckte ich für ein paar Tage Hobart. Danach ging es weiter Richtung Westküste, rein in die Berge, hoch bis nach Devenport und dann zurück mit der Fähre nach Melbourne. Aber ganz so einfach wie das tönt war das alles dann doch nicht…

MONA und Mt. Wellington
Unser erstes Ziel war am nächsten Morgen MONA – Das Museum of Old and New Art. Wahrscheinlich die bekannteste Sehenswürdigkeit in Hobart. Das MONA ist am Stadtrand und man kann entweder einen Bus dorthin nehmen oder das Schiff. Wir entschieden uns für den Wasserweg. Das kostete zwar etwas mehr aber man bekommt auch gleich noch eine kurze Rundfahrt, unter anderem unter der Tasman Bridge durch, welche 1975 von einem Frachtschiff versenkt wurde (interessanterweise liegt dieses Schiff immer noch auf Grund unter der Brücke). Das Museum selbst ist privat finanziert durch David Walsh, welcher sein Vermögen mit Wett- und Glücksspiele machte. Kunstmuseen sind sonst nicht so mein Ding, aber das MONA fand ich noch ganz spannend. Auch weil es so uneinheitlich ist.
Am nächsten Tag besuchten wir am Morgen den Salamanca Mark am Hafen und am Nachmittag ging es mit einer Bustour auf den Hausberg von Hobart, den Mt. Wellington. Dieser ist immerhin 1’271m hoch und Hobart liegt am Meer. Ursprünglich wollten wir zu Fuss dort hoch, aber dafür war es dann doch zu weit. Und oben blies auch ein ziemlich starker und kalter Wind. Für mich als Schweizer war es interessant zu sehen, dass keine Bergbahn dort hoch führte und auch kein Gastrobetrieb die Besucher bewirtete. Tasmanien ist halt einfach noch etwas wilder und ursprünglicher.
Julian blieb noch einen Tag länger in Hobart. Für mich sollte es aber weiter gehen.

Zurück auf der Strasse: Hobart – Queenstown – Rosebery
Da ich noch ein paar Tage Zeit in Tasmanien hatte, entschied ich mich es nochmals mit dem Velo fahren zu probieren. Nach einer ziemlich unruhigen Nacht (mein unbekannter Zimmergenosse war sturzbetrunken…) nahm ich am Morgen den Bus nach Queenstown an der Westküste. Diese Fahrt beinhaltete auch einen Stop am Lake St. Clair, wobei das Wetter dort sehr regnerisch war. Schliesslich erreichte der Bus Queenstown. In der Zwischenzeit regnete es in Strömen. Ich flüchtete deshalb erstmal in ein Café und organisierte von dort eine Unterkunft. Queenstown ist eine alte Minenstadt und das sieht man der Landschaft auch deutlich an. Die meisten Minen sind in den letzten Jahren aber geschlossen worden und der Ort scheint langsam zu sterben. Mir wurde gesagt, dass man hier ziemlich günstig Häuser kaufen könne…
Am nächsten Morgen machte ich mich wieder mit dem Velo auf den Weg. Es hatte in der Zwischenzeit aufgehört zu regnen, aber war noch sehr verhangen. Deshalb gibt es leider auch keine Bilder aus der Region. Die Strasse führte durch eine ziemlich hügelige und auch feuchte Landschaft. Regenwald prägte das Bild. Ich wollte die regenlose Zeit nutzen und fuhr deshalb praktisch bis Rosebery durch und machte nur kurze Pausen. Kurz nachdem ich dort ankam, setzte der Regen wieder ein. Aber da hatte ich zum Glück schon ein trockenes Bett gefunden. An zelten war hier nicht wirklich zu denken.

Anstrengende Tage: Rosebery – Cradle Mountain – Gowrie Park
Auch am frühen Morgen regnete es noch, weshalb sich meine Abreise etwas verzögerte. Schlussendlich fuhr ich aber doch los und wurde kurz darauf von einem Autofahrer angehalten. Er offerierte mir mich auf den ersten Hügel hinauf zu transportieren. Dieses Angebot nahm ich sehr gerne an. Wir fuhren los und er erzählte mir etwas von der Region. Er arbeitete in einer Mine in Rosebery. Oben auf dem Pass angekommen kehrte er wieder um. Er fuhr extra für mich da rauf, was natürlich sehr nett war :-). In der Zwischenzeit regnete es wieder und ich fuhr durch die Nässe weiter hinunter ins nächste Tal. In Tullah, der letzte Ort für längere Zeit, genehmigte ich mir erst mal einen Cappuccino und etwas Süsses, bevor es weiter ging. Es ging ständig rauf und runter und leider wollte mich niemand mehr mitnehmen. Langsam aber sicher wurde ich müde, aber eine längere Pause lag nicht drin, da es ansonsten dunkel werden würde. Und so etwas wie Strassenlaternen gab es hier nicht… Ich war ziemlich an meinem Limit, als ich schlussendlich mein Tagesziel erreichte: Cradle Mountain. Ja, der Ort den ich schon am Anfang meines Tasmanien Abenteuers besuchen wollte aber wegen meiner Erkältung aufgeben musste. Dieses Mal hatte ich es geschafft. Auf dem Discovery Camping leistete ich mir ein Bett in der Backpacker Unterkunft. Leider funktionierte die Heizung aber trotz längerem Probieren des sehr netten Angestellten nicht und so teilte er mir am Schluss eine Cabine zu. Ich genoss dieses Upgrade in vollen Zügen :-).
Der Cradle Mountain Nationalpark wäre alleine schon mehrere Tage Aufenthalt wert, aber dafür fehlte mir leider die Zeit. Mir blieben nur ein paar Stunden, aber ich genoss diese bevor es weiter nach Gowrie Park ins schon bekannte Wilderness Village ging. Die Fahrt dorthin war ein ziemlicher Kampf. Der vorherige Tag hatte ziemlich an meiner Substanz genagt. Aber ich schaffte es schlussendlich doch und traf dort auf einen anderen Reisenden. Tomasz kommt ursprünglich aus Polen, lebt im Moment aber in Neukaledonien. Er war auch schon mit dem Fahrrad unterwegs und fotografiert ebenfalls gerne. Wir hatten also einige Gesprächsthemen.

Abschluss: Gowrie Park – Devonport – Melbourne
Am nächsten Tag ging es weiter. Zuerst ins nahegelegene Sheffield und dann weiter nach Devonport, wo ich am Abend wiederum die Fähre nach Melbourne nahm. Auch dieses Mal hatte ich meine Matte und Schlafsack dabei, blieb aber schlussendlich in meinem Sessel liegen…
Als wir am Morgen um 6.30 Uhr in Melbourne ankamen, war es wiederum tiefste Nacht und ich genehmigte mir deshalb erst Mal einen Tee in einem nahen Restaurant, bevor ich quer durch die Stadt zur Wohnung von Julian fuhr (Vielen Dank für die Gastfreundschaft!). Unterwegs verursachte ich fast noch einen Unfall. Ich war offensichtlich müde und zu wenig Aufmerksam. Zum Glück blieb es bei diesem einen Zwischenfall und ich bin dem Lastwagenfahrer dankbar, dass wenigstens er aufpasste…

Nun heisst es meine sieben Sachen bereit zu machen für meine Weiterreise. Am Montag geht es zuerst nach Singapore und nach ein paar Tagen weiter nach Amsterdam. Von dort her werde ich dann Anfangs Juli zusammen mit Femke, die ich in Neuseeland getroffen habe, Richtung Schweiz los fahren. Meine wohl letzten paar Hundert Kilometer auf dem Fahrrad. Jedenfalls für diese Reise.

Viele Grüsse aus Melbourne,

Stefan

PS: Bilder zu Tasmanien gibt es weiterhin in der Galerie.


Über Stefan

I'm a telecommunication engineer by profession and like to discover the world by bike. I think, that it is the perfect speed to move but still be in touch with the world and the people which live there. And I'm very happy, that my wife Susanna is joining me now on those adventures. If you are interested in other journeys we did so far, please also check my website www.biketravel.net. Stefan, Switzerland

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2 Gedanken zu “Tasmanien Teil 2: Hobart & West Coast

  • rolf

    Ciao Stefan,
    wünsche Gut Flug, und beim „Finale“ Deiner gewaltigen Reise (NL->CH) wirst Du wohl nur beim Schwarzwald ein paar Höhenmeter bekommen 🙂

    Geniesse die verbleibenden Kilometer, und drückt nicht zusehr aufs Tempo, der Sommer ist nämlich bei uns eingetroffen 😉

    viele grüsse, rolf

  • Sandra

    Willkommen zurück in Europa und bald zu Hause 🙂
    Geniesse die letzten Kilometer zurück in die Heimat und gib nicht allzu fest Gas, denn in der Zwischenzeit hat sich der Sommer bei uns wieder verabschiedet 🙁

    liebe Grüsse, Sandra