Windig: Christchurch – Cook – Te Anau


Unterwegs Richtung Lake TekapoDie Zeit vergeht unglaublich schnell im Moment und ich kam gar nicht dazu noch einen Blogbeitrag zu schreiben. Aber hier ist er und er handelt über die windigen Tage von Christchurch entlang den Neuseeländischen Alpen bis hinunter in den Süden nach Te Anau.

Christchurch – Lake Tekapo
Nachdem ich einige Tage mit der Holländerin Femke unterwegs war, sie aber von Christchurch nach Auckland flog um mit einer Freundin die Nordinsel per Auto zu erkunden, fuhr ich in Christchurch wieder mal alleine los. Und dies mit einem etwas schweren Kopf (ich hatte den Abend mit Helen, ich traf sie auf der Fähre auf die Südinsel, und ein paar Kiwis verbracht) und bei fast 30 Grad Celsius. Die Strecke war etwas langweilig aber gegen Abend erreichte ich den Zeltplatz in der Rakaia Schlucht. Und da waren schon zwei weitere Radfahrer: Heinz und Stephan aus Deutschland. Sie haben einander auf dem Flug nach Christchurch getroffen und fuhren heute den ersten Tag zusammen. Und ab sofort hatten sie noch einen dritten Mitfahrer :-). Heinz war schon mehrfach mit dem Fahrrad in Neuseeland und kennt sich deshalb mit den Strecken sehr gut aus.

Zusammen fuhren wir bei wechselhaftem Wetter nach Geraldine, wo wir uns zum Apero erstmal Fish & Chips mit Bier gönnten. Das reichte aber noch nicht und so assen wir noch was anderes (es ist immer noch unglaublich, wie viel man als Velofahrer so isst; ich jedenfalls…). Am nächsten Tag ging es weiter nach Lake Tekapo. Speziell das letzte Teilstück war landschaftlich sehr schön. Dafür kämpften wir mit dem Gegenwind. Der Camping im Ort war bereits voll besetzt und so stellten wir die Zelte beim Hostel auf. Das ist immer eine gute Lösung, sofern sie es erlauben. Zudem war es dort auch schön windgeschützt, was sich noch als Vorteil erweisen sollte. Die Landschaft am Lake Tekapo war zu schön um einfach weiter zu fahren. Zudem war für die nächsten Tage ein Sturm angekündigt. Und so blieben wir etwas länger. Wir nutzten die Ruhe vor dem Sturm um auf den nahe liegenden Mount John zu wandern, von dort ein wunderbares Panorama zu bestaunen und Kaffee und Kuchen zu verspeisen. Man muss das Leben ja auch ein wenig geniessen :-). Am nächsten Tag traf schliesslich der Sturm ein und er produzierte auf dem Lake Tekapo Wellen, als wenn dieser ein Meer wäre. Der schon besuchte Mount John ist in solchen Momenten ein sehr windiger Platz (hier wurden schon Winde bis zu 250km/h gemessen) und so ging es nochmals dort hinauf. Etwas enttäuscht waren wir dann schon, als das Café geschlossen war. Auf der anderen Seite geht auch kein normaler Mensch bei solchem Wetter dort hoch… Wir waren aber nicht die einzigen. In der Nacht tobte sich der Sturm so richtig aus (es wurden auf dem Mount John Spitzen von 140km/h gemessen) und es Blitzte und Donnerte intensiv.

Lake Tekapo – Mount Cook – Wanaka
Zwar windete es auch am nächsten Tag noch, aber wir beschlossen trotzdem weiter zu fahren. Dazu wollten wir die Abkürzung entlang dem Kraftwerkskanal nehmen. Das ging auch so weit gut bis uns ein Auto der Betreibergesellschaft entgegen kam und uns der Fahrer mitteilte, dass die Strasse geschlossen sei. So mussten wir wohl oder übel umkehren; nun natürlich mit Gegenwind… Der Gegenwind begleitete uns noch den ganzen Tag, aber auch so erreichten wir den nächsten See: Lake Pukaki. Und auch dieser war vom Sturm aufgewühlt, was uns auch am Abend auf unserem fast wilden Campingplatz am See ein ziemliches Spektakel bot. Man wurde vom Wind an einigen Stellen fast weggetragen. Zum Glück hatten wir unsere Zelte im Windschatten eines kleinen Hügels aufgebaut.

Die grösste Sehenswürdigkeit in dieser Region ist der Mount Cook, Neuseelands höchster Berg. Die Strasse dorthin führt dem Lake Pukaki entlang und zwar genau in Windrichtung. Aber zum Glück hatte der Wind etwas nachgelassen und wir wollten es probieren. Heinz war topfit und fuhr voraus. Stephan und ich im Windschatten hinterher… Nach einiger Zeit besserte es mit dem Wind und wir konnten die Fahrt bei perfektem Wetter voll geniessen. Und auch der Mount Cook zeigte sich. Wir kamen nicht mehr aus dem Fotografieren heraus… Gegen Abend erreichten wir schliesslich das Mount Cook Village und die Jugendherberge hatte gerade noch drei Betten für uns frei. Und so genossen wir die hauseigene Sauna und eine Fertig-Pizza.

Nach Besichtigung der Sir Edmund Hillary Statue ging es wieder aus dem Tal hinaus. Der Wind hatte wieder etwas zugelegt aber für einmal hatten wir nun Rückenwind. So schnell waren wir schon lange nicht mehr unterwegs. Bis zur Mittagspause hatten wir schon mehr als 60 Kilometer zurück gelegt… Den Abend verbrachten wir auf einer Farm in der Nähe von Omarama. Der Besitzer betreibt sein eigenes Haus als Hostel, sprich es hat überall Bilder der Familie etc. Ist etwas gewöhnungsbedürftig. Wir zelteten dort im sehr schönen Garten und genossen mit Biggi (einer jungen Deutschen die wir am Lake Tekapo und am Mount Cook getroffen hatten) ein sehr gutes BBQ.

Wir wussten am nächsten Tag nicht so recht, ob wir weiterfahren sollten oder nicht, da es am Morgen gewitterte. Es war dann auch schon Mittag, bis wir richtig losfuhren. Und dies erstmal mit starkem Gegenwind. Zum Glück drehte nach einiger Zeit die Strasse und der Wind war erstmal Geschichte. Langsam ging es hoch Richtung Lindis Pass; speziell das letzte Teilstück war steil. Umso rasanter ging es dann hinunter. Stephan und ich setzten beide unsere GoPro Videokameras in Gang und wir alle genossen eine lange Abfahrt. Der Frage war nur noch, wo wir eigentlich übernachten würden. Ausser ein paar wenigen Farmen gab es hier nicht viel. Nach längerem Suchen fanden wir schliesslich einen sehr einfachen Zeltplatz, der sogar ein WC hatte. Was braucht man mehr. Am nächsten Morgen ging es weiter und dies erstmal wieder etwas den Berg hinauf. Daraufhin stärkten wir uns im Café in Tarras erstmal ausgiebig. Speziell das Sandwich Torpedo ist empfehlenswert aber auch die Kuchen waren super. Wir schlugen wieder mal richtig zu… Am späteren Abend erreichten wir schliesslich den Ort Wanaka und zelteten im Kiwi Holiday Park.

Wanaka – Queenstown – Te Anau/Milford Sound
In Wanaka bezogen wir erstmal einen Ruhetag bevor es weiter ging. Und zwar über die Crown Range, die höchste asphaltierte Strasse in Neuseeland. Wobei diese mit 1’076m weniger hoch ist als es so tönt. Aber steil war sie schon, speziell am Schluss. Aber dafür hatten wir uns unterwegs im Restaurant in Cardrona ausgiebig gestärkt. Gewisse sollen sogar zwei Portionen des Kuchens bestellt haben… Ich war es für einmal nicht ;-). In rasanter Fahrt ging es dann hinunter Richtung Queenstown, wo wir bei einem Hostel unsere Zelte aufschlugen. In Queenstown könnte man wieder richtig viel Geld ausgeben für Bungy Jumping, Sky Diving, etc. Wir verzichteten darauf und fuhren weiter. Beziehungsweise wir nahmen das Schiff. Für einmal verliessen wir den Asphalt und wechselten auf Schotterpiste. Aber dafür mussten wir zuerst einmal den Lake Wakatipu mit einem kohlengetriebenen Dampfschiff überqueren. Das fühlte sich doch etwas wie zu Hause auf dem Vierwaldstättersee an. Wobei die Rauchwolke wegen der Kohle doch erheblich dunkler war… Die Überfahrt war ziemlich stürmisch und wir waren uns nicht so sicher, ob es eine gute Idee war an diesem Tag schon weiter zu fahren. Aber bei Ankunft an Land in Walter Peak schien die Sonne wieder und wir fuhren los. Zuerst entlang dem See und dann ins Tal des Von River hinein. Und zur Abwechslung gab es hier nach ein paar Kilometern eine Furt. Aber dafür hat man ja Sandalen dabei. Das Wasser war nicht sehr tief, aber ein Motorradfahrer, der von der anderen Seite kam, machte hier kehrt :-). Wir fuhren unbeirrt weiter. Als nächstes zeigte uns das Wetter, zu was es in der Lage ist. Aber nach einem kurzen stürmischen Regenfall klarte es wieder auf und wir fuhren weiter. Nun eine ziemlich knackige Steigung hoch, die nicht mehr enden wollte. Und kaum oben angekommen, begann es heftig zu graupeln. Man konnte es schon fast Hagel nennen. Aber auch das war von kurzer Dauer und die Sonne zeigte sich wieder und tauchte die Gegend in ein warmes Licht. Ich war langsam aber sicher müde, aber wir beschlossen bis an die Mavora Lakes weiter zu fahren. Dazwischen lagen aber nochmals zwei Furten… Die Sonne war dann auch schon hinter dem Horizont verschwunden, als wir schliesslich die Seen erreichten. Nach einem mehr oder weniger ausgiebigen Nachtessen verschwanden alle in ihren Zelten.

In der Nacht wurde es so kalt wie schon lange nicht mehr (wohl einige Grade unter Null) und wir hatten dem entsprechend am Morgen Eis auf unseren Zelten. Aber bald zeigte sich die Sonne und es wurde wieder angenehm warm. Weiter ging es Richtung Süden. Und bald hiess es sich zu verabschieden. Stephan wollte weiter an die Westküste, ich aber erstmal nach Te Anau. Mehr als zwei Wochen waren wir zusammen unterwegs. Wie die Zeit doch schnell vergeht. Heinz und ich fuhren weiter und erreichten am späteren Nachmittag den Ort Te Anau, den südlichsten Punkt meiner Neuseeland Tour. Und da stellten wir das Velo erstmal in die Ecke. Am nächsten Tag machten Heinz und ich einen Ausflug auf den Lake Manapouri inklusive Besuch des Kraftwerks, welches sie in den Berg hinein gebaut haben. Der Ausfluss des Kraftwerks geht über einen mehrere Kilometer langen Stollen direkt ins Meer in den Doubtful Sound. Auch diesen bekamen wir von weitem noch zu Gesicht.

Am nächsten Tag besuchte ich auf einer weiteren Tour den Milfourd Sound. Das Wetter war nicht optimal aber der Besuch war ok.

Danach hatte ich genug von Touren und auch genug Geld ausgegeben. Deshalb ging es wieder Richtung Norden. Aber mehr dazu im nächsten Blogeintrag. Dieser hier wurde auch so schon mehr als lange genug :-). Danke für’s Lesen.

Viele Grüsse aus Neuseeland,

Stefan

PS: Bilder gibt es wie immer in der Gallery.

PS: PS: Michu, mein ehemaliger Mitreisender, zeigt am 23. Februar in Ostermundigen seine Multivision über seine Reise. Mit dabei vielleicht auch ein paar Bilder von oder mit mir. Sicher empfehlenswert 🙂

http://www.olalei.ch/ehywrzjh#


Über Stefan

I'm a telecommunication engineer by profession and like to discover the world by bike. I think, that it is the perfect speed to move but still be in touch with the world and the people which live there. And I'm very happy, that my wife Susanna is joining me now on those adventures. If you are interested in other journeys we did so far, please also check my website www.biketravel.net. Stefan, Switzerland

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2 Gedanken zu “Windig: Christchurch – Cook – Te Anau

  • Sandra

    Hallo Stefa
    mal wieder ein Lebenszeichen von mir 🙂
    Nun bist du im Süden von Neusseland angekommen….geht es jetzt im Norden weiter od gar am Ende, gibt es schon ein neues Reiseziel 😉
    bin gespannt!
    Liebe und sonnige Grüsse aus Zürich
    Sandra

  • Bernhard Tremp

    Hallo Stefan

    Das war ja eine windige Angelegenheit. Hauptsache es ist Rückenwind. Wie lang bleibst Du noch in Neuseeland ? Da gäbe es noch so ein paar kleine Inseln im Pazifik…………
    Gute Reise wünscht Dir

    Bernhard