Cape Reinga und zurück


Cape Reinga: Wohin als nächstes?Nach 4’700km ist es so weit: Die Radreise in Neuseeland ist zu Ende. Aber die letzten paar hundert Kilometer waren einen würdigen Abschluss mit Sonne, Sturm und Regen; Strand, Bootsfahrten und Seehunden. Neuseeland halt. Weiter geht es schon bald im Süden von Australien. Wie genau, wird sich noch zeigen.

Auckland
Nachdem mein Smartphone und meine Kamera ausgefallen waren, hiess es Ersatz zu organisieren. Das Smartphone war relativ einfach. Die Kamera etwas schwieriger. Nach langem hin und her entschied ich mich einen Canon 7D Body (ohne Objektive) zu kaufen. Solche Dinge sind in Neuseeland sehr teuer, aber ich fand im Norden von Auckland einen Laden, der sie zu einem vernünftigen Preis anbot. Ich wollte deshalb mit meinem Velo dorthin fahren, um sie abzuholen. Guten Mutes machte ich mich auf den Weg Richtung Norden. Schlussendlich stand ich vor der Auffahrt zur Harbour Bridge und sah mich überall mit Verbotsschildern für Fahrradfahrer konfrontiert. Schlussendlich fragte ich einen Einheimischen, wie Velofahrer hier auf die andere Seite kommen würden. Er überlegte lange und meinte schlussendlich: Es sei schon nicht wirklich einer Grossstadt würdig aber er kenne auch keinen Weg. Ausser man nehme die Fähre von Downtown. Dafür war es leider schon zu spät. Etwas frustriert fuhr ich zurück ins Hostel. Als ich am nächsten Tag nochmals in dieses Geschäft anrief, meinten sie, dass sie leider nun keine Kamera mehr hätten. Dann würde es halt erst in Australien eine Neue geben…

Auckland – Kaitaia – 90 Mile Beach
Am nächsten Tag ging es mit dem Bus Richtung Norden. Es war mir zu gefährlich mit dem Velo aus Auckland raus zu fahren. Zudem würde mir die Zeit eh nicht reichen. Wie verlangt stand ich rechtzeitig bereit und entfernte auch Pedale und Räder. Der Fahrer meinte dann aber, dass dies für die Strecken von Auckland Richtung Norden nicht nötig sei… Ich war sehr schnell sehr froh, dass ich mit dem Bus unterwegs war: Es ging ständig hoch und runter und auch der Verkehr war ziemlich stark. Nach mehreren Stunden erreichten wir schlussendlich Kerikeri. Ursprünglich wollte ich am gleichen Nachmittag noch losfahren, aber ich entschied in Kerikeri zu übernachten, da es doch schon späterer Nachmittag war. Und kurz nach 18h ist es hier in der Zwischenzeit dunkel. Ja, Herbst halt.
Am nächsten Morgen ging es dann aber weiter. Es sollte wieder einmal ein hügeliger Tag werden. Und mein Tagesziel Kaitaia schien schlussendlich nicht mehr vor Sonnenuntergang erreichbar. Und so campierte ich auf einem einfachen aber dafür kostenlosen DOC Zeltplatz. Der Platz hätte sich gut für einen Nachtzeitraffer geeignet aber ohne Kamera war das leider nichts… Nach einer nassen Nacht trocknete ich erstmal mein Zelt und fuhr dann weiter nach Kaitaia. Eigentlich wollte ich nur kurz anhalten und mich etwas stärken. Aber dann musste ich leider feststellen, dass jemand in mein Emailkonto eingedrungen war und Spamnachrichten von dort aus verschickt hatte. Da ich nicht wusste, was diese Person sonst noch angestellt hatte, musste ich erstmal all meine verschiedenen Passwörter ändern; und das dauerte seine Zeit. Dazwischen gesellte sich noch ein Franzose dazu. Er war auch mit dem Velo unterwegs aber machte gerade Pause. Er erzählte mir von einem Zeltplatz am 90 Mile Beach und das ich unbedingt dort vorbei schauen sollte.
Nachdem ich die technischen Probleme erledigt hatte, fuhr ich weiter, bzw. ich fuhr zur i-Site (Touristeninfo) um die aktuellen Ebe- und Flutzeiten zu bekommen. Diese waren nicht optimal mit Niedrigwasser um 7 Uhr morgens und abends. Aber vielleicht würde es trotzdem klappen. Ich fuhr deshalb bei Waipapakauri an den Strand. Und es sah ganz ok aus. 20km würden es sein bis zum Zeltplatz. Ich wollte es einfach probieren und fuhr los. Es war doch etwas anstrengend. Obwohl komplett flach war der Rollwiderstand auf dem Sand so, als ob man einen Berg hochfahren würde. Aber das Licht und die Stimmung waren fantastisch und ich fuhr überglücklich weiter und genoss es. Nach mehr als ein einhalb Stunden erreichte ich schliesslich mein Ziel. Wobei ich den erwähnten Zeltplatz auf Anhieb nicht fand. Deshalb folgte ich einem Schild zur Hukatere Lodge. Und das war ein guter Entscheid, hatte ich doch mit der Besitzerin und den anderen Gästen einen wunderbaren Abend. Zelten konnte man hier auch, aber es hatte auch ein Backpacker Zimmer, was ich vorzog. Und ja, der Sternenhimmel war wieder einmal fantastisch…

90 Mile Beach – Cape Reinga – Kaitaia – Paihia
Ursprünglich wollte ich weiter den Strand hochfahren. Aber die nächste Ausfahrt war erst nach 50km. Zudem war der Strand von den vorhergehenden Fluten (es war Vollmond) ziemlich weich und Niedrigwasser war eben um 7 Uhr morgens… Deshalb fuhr ich ins Landesinnere und von dort auf der Hauptstrasse SH1 Richtung Norden. Mein nächstes Ziel war Cape Reinga, eine der nördlichsten Punkte Neuseelands. Bis dorthin war es ziemlich weit. Deshalb entschied ich mich 20km vorher mein Zelt aufzustellen und dann weiter mit minimalem Gepäck ans Cape zu fahren. Die letzten Kilometer waren wieder einmal äusserst hügelig und ich war froh mit weniger Gepäck unterwegs zu sein. Als ich schliesslich Cape Reinga erreichte, war dies doch ein ziemlich gutes Gefühl. Und auch für ein paar Erinnerungsbilder reichte es. Aber dann musste ich mich beeilen, um noch vor Sonnenuntergang zurück beim Zelt zu sein. Es war dann auch schon dunkel, als ich schliesslich wieder dort eintraf. Dies nach 110km und 1’200 Höhenmeter :-).
Am nächsten Tag ging es zurück zur Hukatere Lodge. Leider war diesmal aber fast niemand dort (auch die Besitzerin nicht) und es wurde deshalb ein etwas einsamer Abend. Am nächsten Morgen nochmals für 20km auf den 90 Mile Beach. Zwar war das Licht nicht mehr so gut wie zwei Tage zuvor aber auch so hat es Spass gemacht. Am Nachmittag erreichte ich schliesslich Kaitaia. Und da der Wetterbericht für die nächsten Tage sehr schlecht war, entschied ich mich von Kaitaia nach Paihia den Bus zu nehmen. Und es regnete dann auch tatsächlich. Ich war froh im Bus zu sein, da es mir dort doch etwas sicherer schien als auf der Strasse mit dem Velo…

Paihia – Tutukaka – Whangarei
Von Paihia aus wollte ich der Küste entlang Richtung Süden fahren. Und so fuhr ich bei Sonnenschein mit der Fähre über die Bay nach Russel. Als wir dort nach kurzer Zeit ankamen, hatte das Wetter gedreht. Es begann zu winden und auch zu regnen. Ich konsultierte deshalb nochmals den Wetterbericht. Und nun warnten sie von Sturmböen bis 130km/h. Mir war nicht wirklich wohl bei der Vorstellung, bei solchen Winden zu zelten. Nach längerem hin und her entschied ich mich schlussendlich deshalb wieder zurück nach Paihia zu fahren…
Am nächsten Tag fuhr ich weiter. Aber dieses Mal nicht der Küste entlang. Gleich zu Beginn begrüsste mich ein Regenbogen. Was das bedeutete war auch klar. Aber erst schien mal die Sonne die Oberhand zu haben. Leider nicht für lange. Erst sporadisch und dann konstant begleitete mich der Regen. Am Mittag flüchtete ich mich komplett durchnässt in ein Kaffee, um mich erstmal wieder etwas aufzuwärmen. Danach ging es weiter. Und zwar nach Afrika. Oder man könnte es dem Ortsnamen nach meinen: Tutukaka.
Ich war nicht zufällig in diesem Ort. Helen meinte, dass dies der beste Ort in Neuseeland sei, um zu tauchen. Und Alexa, meine Instruktorin in Vanuatu, bestätigte dies. Und so buchte ich für den nächsten Tag zwei Tauchgänge, auch wenn dies mit 250 NZD ein Vermögen kostete. Dafür war das Wetter perfekt. Mit ein paar wenigen anderen ging es raus zu den Poor Knights Islands. Das Wasser hier war einiges kühler. als in Vanuatu Dem entsprechend mehr wurden wir eingepackt. Aber auch so merkte man die Kälte. Beim zweiten Tauchgang gesellten sich noch zwei Seehunde zu uns. Und das machte es für mich absolut lohnenswert. Schlicht fantastisch! Müde aber glücklich ging es zurück an Land.

Whangarei – Auckland
Am nächsten Tag regnete es wieder in Strömen und ich entschied noch eine Nacht länger zu bleiben. Am nächsten Morgen ging dann fast die Welt unter, aber nachdem sich der Himmel so richtig ausgeregnet hatte, schien wieder die Sonne und ich konnte losfahren. Meine letzter richtiger Velofahrtag in Neuseeland. Wobei es lediglich gut 30km bis Whangarei waren. Und von dort ging es mit dem Bus zurück nach Auckland.

Das war es dann also mit Velo fahren in Neuseeland. Und das ist es auch für den Moment. Wenn ich dazu komme, gibt es noch einen Fazitbericht zu Neuseeland. Aber erstmal geht es nun nach Australien bzw. nach Melbourne. Was ich dort genau machen werde, ist im Moment noch offen. Sehr wahrscheinlich aber Velo fahren :-).

Viele Grüsse aus Auckland,

Stefan

PS: Bilder gibt es wie immer in der Gallerie.


Über Stefan

I'm a telecommunication engineer by profession and like to discover the world by bike. I think, that it is the perfect speed to move but still be in touch with the world and the people which live there. And I'm very happy, that my wife Susanna is joining me now on those adventures. If you are interested in other journeys we did so far, please also check my website www.biketravel.net. Stefan, Switzerland

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2 Gedanken zu “Cape Reinga und zurück

  • Bernhard

    Hy Steff

    Ja hoffentlich bald findest du wieder eine Kamera….

    …und für die ‚Ehe‘ – Zeiten rufst du wohl am besten beim Standesamt an : )

    dann komm gut nach Australien und schon jetzt viel Erfolg für deine nächsten paar Velokilometer

    Gruss

    Bernhard