Tauchen in Santo & Efate – Vanuatu Teil 3


Cathedral, Port Vila in VanuatuIch bin bereits wieder zurück in Neuseeland, wo der zweite Teil meiner Radtour auf mich wartet. Aber die letzten paar Wochen verbrachte ich noch auf den Inseln von Vanuatu und zwar in Santo und Efate. Eigentlich war auch noch ein Besuch bei den Vulkanen von Ambrym geplant, aber es kam wieder einmal anders.

Santo – Ein nasser Anfang
Nach den spannenden Tagen in Tanna ging es mit dem Flugzeug zuerst nach Port Vila auf Efate und gleich weiter nach Santo im Norden der Inselgruppe. Wir hatten lediglich 35 Minuten Zeit zum Umsteigen und ich dachte, dass dies wohl eher nicht reichen würde. Schlussendlich war es aber das gleiche Flugzeug, was es doch einiges einfacher machte :-). Als wir in Santo ankamen, regnete es in Strömen und der Regen sollte uns auch die nächsten Tage noch begleiten. Der Zyklon Sandra zog westlich von Vanuatu Richtung Süden und brachte intensiven Regen. Wir hatten sechs Tage auf Santo, aber die ersten drei Tage ertranken buchstäblich. An Tauchen war nicht zu denken, da die Flüsse massenhaft Schlamm und anderes Geschiebe ins Meer transportierten. Die Sichtweite war dem entsprechend schlecht. Eine andere Sehenswürdigkeit, die Millenium Cave, war überschwemmt. Und so hiess es halt abwarten und Tee drinken. Unsere Unterkunft Hibiscus Motel war dafür sehr gut und die Besitzerin ersetzte die fehlende Sonne :-).

Tauchen an einem riesigen Wrack: SS President Coolidge
Schlussendlich wagten wir es aber doch ins Meer, auch wenn niemand sagen konnte, wie gut die Sicht wirklich sein würde. Das Haupttauchziel in Santo ist das Wrack der SS President Coolidge. Dieses 199 Meter lange Schiff war ursprünglich ein luxuriöses Kreuzfahrtschiff, bevor es die Amerikaner im zweiten Weltkrieg als Truppentransporter einsetzten. Am 26. Oktober 1942 kollidierte sie kurz vor Erreichen ihres Zieles mit zwei Amerikanischen Minen (die Militärs hatten den Kapitän nicht informiert) und sank innerhalb von 90 Minuten. Zum Glück starben bei diesem Unglück „nur“ zwei Personen (es waren mehr als 5’000 Menschen an Bord…). Viele Taucher gehen nur wegen der Coolidge nach Vanuatu. Ich wusste gar nicht, dass die Coolidge existierte, bis ich schon entschieden hatte nach Vanuatu zu gehen ;-). Wir machten zwei Tauchgänge an der Coolidge. Einer am Morgen ausserhalb und einer am Nachmittag in die Coolidge hinein. Das Wrack liegt so nahe am Ufer, dass man den Tauchgang direkt von Land aus starten kann. Es ist irgendwie schon noch speziell, wenn man am Ufer steht und weiss, dass da draussen ein fast 200m langes Wrack liegt, man aber vom Ufer aus überhaupt nichts sieht. Leider war die Sicht dann unter Wasser nicht speziell gut. So sahen wir das Wrack erst kurz vor dem Erreichen. Und die Dimensionen sind dann so gewaltig, dass man gar nicht richtig merkt, dass es ein Schiff ist. Wir tauchten dem Schiff entlang und Ian, unser Tauchmaster von Allan Power Dive Tours, zeigte uns verschiedene Teile des Schiffes. Auch Munition ist immer noch zu finden… Am Nachmittag tauchten wir auch etwas im Innern des Schiffes. Leider war dieses Mal die Sicht noch viel schlechter und im Schiff selbst war es auch dem entsprechend Dunkel. Ich musste feststellen, dass mir Riffe und kleinere Wracks doch lieber sind. Aber wahrscheinlich fehlte mir auch schlicht noch etwas die Erfahrung.

Tauchen an einer Müllkippe und schnorcheln am Moyyan Beach
Eigentlich hätten wir noch gerne einen Nachttauchgang an der Coolidge gemacht. Aber da unser nächster Flug bereits am frühen Abend sein würde, verzichteten wir darauf und machten stattdessen einen Tauchgang am Morgen beim Million Dollar Point. An diesem Ort entsorgten die Amerikaner nach dem zweiten Weltkrieg gewaltige Mengen ihres Materials ins Meer. Dies nach dem die lokale Verwaltung nicht soviel dafür bezahlen wollte, wie die Amerikaner gerne gehabt hätten. Da es für sie zu teuer gewesen wäre es in die USA zurück zu transportieren, kippten die Amerikaner es kurzerhand ins Meer… Man taucht da entlang riesiger Bagger, Transporter etc. Aus meiner Sicht war es ziemlich irre das einfach ins Wasser zu werfen. Speziell auch, wenn man z.B. die Qualität der Strasse dorthin sieht. Da bräuchte es dringend eine der schweren Baumaschinen, die da unten liegen…
Zum Abschluss machten wir noch einen Ausflug zum Moyyan Beach bzw. zum Ressort dort. Eine Nacht lag mit 220 USD definitiv ausserhalb unseres Budgets, aber das schöne hier in Vanuatu ist, dass man die meisten Ressorts auch als nicht-Gäste besuchen kann, sofern man etwas konsumiert. Und so liessen wir uns für total 20 USD mit einem Taxi dorthin fahren, konsumierten Mittagessen etc. für etwa 40 USD und genossen schnorchelnd die Korallenriffe am Moyyan Beach. Wunderbar :-).
Am Abend ging es dann mit AirVanuatu zurück nach Port Vila auf Efate.

Magenprobleme Nummer zwei
Von Port Vila aus sollte Helen einen Rückflug nach Auckland haben. Aber AirVanuatu kämpfte schon länger mit technischen Problemen an ihrem einzigen Langstreckenflugzeug. Deshalb fielen in dieser Woche schon diverse Flüge aus. Auch der Flug von Helen wurde kurzfristig um einen Tag verschoben, wie sie am frühen Morgen am Flughafen erfuhr. Ihr Pech war aber auch mein Glück, da ich in der Zwischenzeit mit ziemlich massiven Magenproblemen kämpfte (zum Glück erst das zweite Mal auf dieser Reise). Keine Ahnung, wo ich es dieses Mal aufgelesen hatte, da ich ausgesprochen vorsichtig mit Wasser und Essen war. Ich war vom Durchfall so geschwächt, dass ich praktisch nur noch herumlag und war deshalb sehr froh, dass mir Helen das Wichtigste wie Bananen organisieren konnte. Vielen Dank nochmals!
Schlussendlich klappte es für Helen mit einem Rückflug mit AirNewZealand. Ich lag weiter herum und versuchte meinen Körper zu stabilisieren. Das war gar nicht so einfach in einem tropischen Gebiet, wo man schon mit Schwitzen ziemlich viel Flüssigkeit verliert… Schlussendlich beruhigte sich die Lage aber wieder…
Ich hatte kurz vor meinem Rückflug nach Port Vila meinen Flug zurück nach Auckland um zwei Wochen nach hinten geschoben, da ich eigentlich noch die Vulkane auf der Insel Ambrym besuchen wollte. Leider kamen mir dann aber die Magenprobleme dazwischen. Ich war zu geschwächt und wollte auch kein Risiko eingehen (Ambrym schein noch wilder als Tanna zu sein; sprich die Infrastruktur ist noch schwächer…). So verzichtete ich schweren Herzens auf den Besuch bei den Vulkanen.

Letzte Tauchgänge in Port Vila
Nach dem ich wieder einigermassen bei Kräften war, leistete ich mir dafür noch vier letzte Tauchgänge mit Nautilus. Einer davon wollte ich schon lange machen, da er zu einer kleinen Höhle führte, die sogenannte Cathedral. Als wir mit dem Boot los fuhren, zeigte sich die Sonne und es schien ein wunderbarer Tag zu werden. Als wir nach etwa 20 Minuten an unserem Ziel ankamen, hatte das Wetter aber komplett gedreht. Es regnete stark und es hatte ziemlich massive Wellen. Das war mal ein anderer Anfang. Unter Wasser war es dann aber wieder ruhig :-). Zwar fehlte etwas die Sonne, aber es war auch so sehr schön. Zusammen mit den drei anderen Tauchgängen ein würdiger Abschluss des Tauchabenteuers Vanuatu :-).
Für die letzte Woche wechselte ich nochmals die Unterkunft und genoss das Nichtstun im Travellers Budget Motel. Wobei so wirklich nichts getan habe ich auch nicht, sondern etwas die nächsten Tage in Neuseeland und meine Weiterreise danach organisiert.

Flug nach Auckland
Und ja, dann hiess es sich von Alexa und Damo (meinen beiden Tauchinstruktoren) zu verabschieden und den Bus an den Flughafen zu nehmen. Irgendwie ging es am Schluss auf einmal schnell und ich war rascher im Flugzeug als gedacht.
Leider hätte ich dieses Mal für Lord of Rings noch 10 Dollar zahlen müssen und weiss deshalb immer noch nicht, ob ich das letzte Mal den zweiten oder schon dritten Teil gesehen hatte ;-). Dafür genoss ich eine interessante Dokumentation über Pottwale und ihre wichtige Funktion im Ökosystem Meer und dann noch den Film „One Day On Earth, 10.10.10„. Beide Filme waren sehr interessant und speziell letzterer hat mich auch wieder daran erinnert, wieso ich reise bzw. was so spannend ist auf dieser Erde.

Und nun bin ich eben wieder in Neuseeland. Es gäbe noch so viel über Vanuatu zu erzählen aber ich lasse es für den Moment bei dem: Wenn Ihr in der Region seid, dann besucht doch dieses Land. Aber am Besten bleibt Ihr nicht in den Ressorts, sondern nutzt die anderen Unterkünfte z.B. auch draussen bei den Leuten in Tanna. Es ist eine andere Welt, aber ihr werdet sicher noch lange daran zurück denken :-).

Für mich geht es nun erst Mal mit dem Bus zurück nach Wellington, wo mein Velo bei Helen wartet. Und dann fahren mein Velo und ich gemeinsam die Westküste hoch. Darauf freue ich mich sehr 🙂

Viele Grüsse aus Auckland,

Stefan

PS: Bilder gibt es wiederum in der Galerie. Leider ist meine kleine Kamera seit Tanna immer noch verschwunden und damit auch die Bilder, die ich damit gemacht habe. Und ich gehe auch davon aus, dass sie nicht wieder auftaucht.

PS: PS: Meine Reisepläne nach Neuseeland sind noch nicht fix aber es schaut danach aus, dass ich mich langsam Richtung Europa auf den Weg mache 🙂


Über Stefan

I'm a telecommunication engineer by profession and like to discover the world by bike. I think, that it is the perfect speed to move but still be in touch with the world and the people which live there. And I'm very happy, that my wife Susanna is joining me now on those adventures. If you are interested in other journeys we did so far, please also check my website www.biketravel.net. Stefan, Switzerland

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