Cochrane – Villa O’Higgins, Teil 2


Rio Bravo – Niemandsland
Es regnete mehr oder weniger die ganze Nacht durch, wurde am Morgen etwas schwächer. Aufgehört hat es aber nicht. Ich machte mich trotzdem auf den Weg, da heute mehrere Hügel mit bis zu gut 400m Höhe zu bewältigen waren.
Es ging dann auch gleich richtig los und ich wurde schon ziemlich gefordert. Einige Passagen waren so steil, dass ich mein Velo schieben musste. Einem Kleinlastwagen, der mich passierte, ging es aber nicht anderst. Die Autostopper mussten aussteigen und diesen Teil zu Fuss zurücklegen. In der Zwischenzeit regnete es wieder stärker und ich war schon ziemlich durchnässt als ich wieder den Talgrund nach der ersten Abfahrt erreichte. Es war langsam aber sicher Mittagszeit und ich war deshalb sehr froh als meine suchenden Augen ein alleinstehendes Haus mit Vordach sahen. Kurzentschlossen fuhr ich darauf zu. Als ich dort ankam warteten bereits die Bewohner in der Tür. Ich fragte, ob ich unter dem Vordach eine kurze Pause machen dürfte. Zuerst verstanden sie mich nicht, baten mich dann aber herein und verköstigten mich mit frischem Brot und Kaffee. Ich hatte das nicht erwartet aber nahm es natürlich sehr gerne an :-).
Nach etwa einer halben Stunde ging es weiter, wieder aufwärts. Vorbei an einem Aussichtspunkt, von dem aus man ziemlich gar nichts sah, da alles verhangen war, bis hinauf zur Passhöhe. Der Wind unterstützte mich dabei. Er war aber oben so stark, dass das Velo fahren schwierig wurde. Fasziniert beobachtete ich einen Kondor (oder war es ein Adler ?), der sich in den Wind stellte und auf der Stelle flog. Ich versuchte ein paar Bilder zu machen, was aber echt schwierig war, da es so heftig windete.
Und wieder hinunter und hinauf auf den nächsten Pass, die letzte lange Steigung an der Carretera Austral. Nachdem auch dieser gemeistert war, machte ich mich auf die Suche nach einer Unterkunft oder einem Platz zum Campieren. Speziell campieren ist in dieser Region aber ziemlich schwierig, da es überall Wasser hat. Nach weiteren gut 20 km, fragte ich bei einem Bauern an und er erlaubte mir in einer alten Hütte zu übernachten. Und er heizte für mich sogar den alten Ofen ein. Was will man mehr?

Niemandsland – Villa O’Higgins
Die ganze Nacht stürmte es heftigst und das Haus bebte. War ich froh nicht draussen in einem Zelt zu sein! Nachdem es etwas nachgelassen hatte und sich sogar die Sonne kurz zeigte, machte ich mich auf den Weg. Etwas mehr als 30 km fehlten noch bis zum Ende der Carretera Austral. Ich war doch ziemlich müde und es fiel mir etwas schwer mich zu motivieren. Diese letzten Kilometer forderten mich dann auch noch ein wenig mit mittleren Steigungen, immer mal wieder Regen und Wind aus verschiedensten Richtungen.
Überglücklich erreichte ich am früheren Nachmittag Villa O’Higgins. Das war sie also, die Carretera Austral. Eine faszinierende und anstrengende Strecke, auf der ich viele Hochs und Tiefs erlebt habe. Aber alles in allem eine eindrückliche Erfahrung die ich nicht missen möchte und jedem Velofahrer/jeder Velofahrerin empfehlen kann.

Und was nun? Die Carretera Austral ist fertig. Meine Reise aber natürlich noch nicht. Es geht weiter nach El Chalten. Aber mehr darüber im nächsten Artikel.
Viele Grüsse,
Stefan

Ps: Bilder gibt es später.


Über Stefan

I'm a telecommunication engineer by profession and like to discover the world by bike. I think, that it is the perfect speed to move but still be in touch with the world and the people which live there. And I'm very happy, that my wife Susanna is joining me now on those adventures. If you are interested in other journeys we did so far, please also check my website www.biketravel.net. Stefan, Switzerland

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