Hello Canada: Vancouver City & Island


Nach einer letzten Nacht in Seattle (wir haben es leider nicht mehr auf die Space Needle geschafft und hätten auch noch Tips für mindestens drei Wochen gehabt, merci Mäsi!), ging es mit Amtrak nach Vancouver. Der Zug war komfortabel eingerichtet und das Wichtigste: Es gab kostenloses Internet :-). Dafür haperte es etwas bei der Geschwindigkeit. Die Fahrt durch die Vororte von Vancouver war so schnell wie die durch die Vororte von Milano: äusserst gemächlich. Aber wir kamen an. Dafür war das Prozedere bei der Einreise ziemlich kompliziert und dauerte lange. Der diensthabende Beamte war aber schon selbst mit dem Velo in Nordkanada unterwegs und dem entsprechend unkompliziert unserem Gepäck gegenüber.

Vancouver

In Vancouver selbst hatten wir leider lediglich einen Tag Zeit, um etwas zu unternehmen. Wir entschieden uns für den Grouse Mountain, aber nicht ohne auf dem Weg zum Shuttle noch bei Tim Hortons vorbei zu schauen und einen Bagel mit Vanille Latte zu geniessen (danke für den Tip, Ursi!). Die Fahrt auf den „Berg“ (etwas über 1’000m hoch), fühlte sich dann etwas wie zu Hause an. Ob es wohl daran lag, dass die Seilbahn von Garaventa aus Arth-Goldau gebaut wurde? Auf dem Berg selbst haben wir dann unter anderem die zwei Grizzlies Grinder und Coola besucht. Diese wurden vor etwas mehr als 10 Jahren als Waisen gefunden und hier her gebracht. Ines sah sie schon als Babies. In der Zwischenzeit sind sie einiges grösser geworden und ich hoffe, dass wir Grizzlies auf unserer Tour durch Nordkanada und Alaska nie von so nah sehen werden…

Am Abend gab es in Vancouver dann noch ein Radrennen der zweiten Garde (die erste war wohl an der Tour de France im Einsatz) und das durften wir natürlich nicht verpassen. Wir mussten aber feststellen, dass ein solcher Anlass echt schwierig zum Fotografieren ist…

Am nächsten Tag ging es nach Vancouver Island. Ursprünglich wollten wir die Strecke zur Fähre mit dem Velo hinter uns bringen. Wir mussten aber feststellen, dass der Fährhafen mehr als 50km ausserhalb der Stadt lag und wir es wohl eher nicht in einem Tag bis Vancouver Island schaffen würden. Wir entschieden uns deshalb für die öffentlichen Verkehrsmittel. Und da sind sowohl Seattle als auch Vancouver vorbildlich: Man darf das Velo sowohl in den Skytrain als auch in den Bus mitnehmen und es ist kostenlos. Die meisten Busse haben dafür ein spezielles Transportgestell an der Front. Unser Busfahrer war zudem äusserst freundlich und hilfsbereit. So erreichten wir problemlos die Fähre, die uns auf die Insel brachte.

Vancouver Island

Nach einer kurzweiligen Fahrt durch die Inselwelt zwischen Vancouver und Vancouver Island hatten wir wieder festen Boden unter den Füssen. Eigentlich wollten wir in der Nähe des Fährhafens campieren aber da es noch ziemlich früh und das Wetter schön war, fuhren wir gleich weiter nach Victoria. Und dies auf sehr schönen und komfortablen Velowegen. Im MEC (dem Kanadischen REI) aktualisierten wir erstmal unsere Ausrüstung, bevor es am nächsten Tag weiter ging. Und da war leider Schluss mit den schönen Velowegen (oder wir haben sie einfach nicht gefunden). Wir kämpften uns auf einer engen Schnellstrasse Richtung Norden und waren sehr froh, als wir diese nach längerer Zeit wieder verlassen konnten.

Der Verkehr sollte uns aber auf dem grössten Teil der Strecke ein enger und gehasster Begleiter bleiben und wir fuhren einige Mal von Strasse weg in den Schotter raus, weil uns ein Lastwagen oder ein anderes Fahrzeug in rasanter Fahrt und mit minimalem Abstand überholt hatte. So Idyllisch, wie wir es uns vorgestellt hatten, war es leider nicht. Jedenfalls nicht auf der Hauptstrecke. Und uns fehlt die Zeit grosse Abstecher zu machen. Aber im Norden wurde dann wenigstens die Landschaft interessanter und wir fanden auch ein paar wirklich schöne Flecken wie die Discovery Passage, wo wir an der Browne Bay übernachteten. Da genossen wir auch den Hot Tube mit fantastischer Aussicht. Am Morgen spazierte dann noch eine Deer Mutter mit ihren zwei Jungen über die Terrasse. Wir kamen an diesem Ort fast nicht mehr weg… Aber auch der fast wilde Camping am Nimpkish Lake bot eine wunderbare Aussicht und wir genossen ein kurzes und kühles Bad nach einer mehr als 100km langen Mammutstrecke. Ja und dann waren wir schon fast im Norden der Insel angelangt. Aber zuerst ging es noch nach Telegraph Cove, welches uns von einem lokalen Motorradfahrer empfohlen wurde, um Wale zu sehen. Die sahen wir auf einer Tour auch wirklich: Eine Gruppe Orcas und einen Buckelwal.

Und dann war da noch ein Bär. Wir wussten schon lange, dass es auch auf der Insel Schwarzbären und anscheinend auch Grizzlies gab. Wir gaben dem entsprechen auch immer acht, wo wir unser Essen lagerten. Das war nicht immer einfach, da diesbezüglich die Zeltplätze ziemlich schlecht auf Reisende ohne blechernes Transportmittel vorbereitet sind. Wir fuhren also in lockerer Stimmung aus dem kleinen Ort Telegraph Cove raus, schliesslich war es die letzte Etappe auf der Insel. Ines war schon etwas vor mir weg, als ich einen kleinen Hügel hoch fuhr. Und da war da plötzlich so ein schwarzes Ding am rechten Strassenrand. Zuerst dachte ich, dass es eine Katze oder so sei. Aber dafür war es viel zu gross. Da dämmerte es mir: Ein Bär! Was soll man nun genau machen, schoss es mir durch den Kopf. Zuerst mal ein Foto, schliesslich sah der nicht wirklich aggressiv aus und war auch nicht allzu gross. Aber ich hatte vor Nervosität trotzdem Mühe meine Kamera still zu halten… Er bewegte sich relativ schnell über die Strasse und kletterte dann den Hang hoch. Weg war er. Und da sah ich Ines. Sie war nur 2-3 Meter entfernt am Bär vorbei gefahren, als dieser friedlich Beeren fressend am Strassenrand sass. Auf ihren Bildern ist er deshalb auch entsprechend grösser…

Das war also Vancouver Island für uns. Jetzt geht es mit der Fähre zurück aufs Festland nach Prince Rupert und von dort via Juneau nach Haines. Das heisst, wir machen ziemlich viele Kilometer mit dem Schiff und sind dann auch schon ziemlich weit im Norden. Bis Anchorage sind es aber immer noch gut 1’500km. Und diese werden ziemlich sicher erheblich wilder als das was wir bisher hatten. Das ist gut so. Einfach bitte keine Grizzlies. Wenn ihr euch fragt, wieso wir soviel mit dem Schiff fahren, dann ist die Antwort ziemlich einfach: fehlende Zeit. Wir müssen bis Ende August/Anfangs September in Anchorage sein und wir wollen für Alaska genug Zeit haben.

Viele Grüsse aus Prince Rupert,

Stefan

PS: In der Gallerie hat es wieder viele neue Bilder.

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Über Stefan

I'm a telecommunication engineer by profession and like to discover the world by bike. I think, that it is the perfect speed to move but still be in touch with the world and the people which live there. And I'm very happy, that my wife Susanna is joining me now on those adventures. If you are interested in other journeys we did so far, please also check my website www.biketravel.net. Stefan, Switzerland

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