Im Moment zieht gerade ein tropisches Tief über Neuseeland, welches stärkere Winde und Niederschlag bringt. Gut für die arg von der Trockenheit gebeutelten Landwirtschaft; weniger gut für Tourenfahrer wie mich. Aber nach einer monatelangen Schönwetterperiode darf man sich nicht beklagen. Und es gibt mir die Zeit einen Artikel zu schreiben, den ich schon lange auf der Liste hatte.
Die Strasse teilen
Es ist für VelofahrerInnen (und dazu gehören eben auch TourenfahrerInnen) nicht ungefährlich auf der Strasse. Nach bald 14’000km mit dem Velo kann ich leider doch auf die eine oder andere gefährliche Situation zurück blicken, die mir den Angstschweiss auf die Stirn trieb. Speziell unangenehm sind die Momente, in denen man überholt wird. Aber das müsste nicht sein, wenn ein paar grundlegende Regeln eingehalten würden. Es ist schlussendlich besser für alle: niemand muss ins Spital oder noch schlimmer an ein Begräbnis und niemand muss ins Gefängnis bzw. mit einer solchen Schuld leben.
Ziemlich sicher ist das Folgende schon bekannt aber eine Wiederholung schadet wahrscheinlich nicht. Deshalb hier die wichtigsten Punkte:
Was man tun sollte
- Vorrausschauend und angepasst fahren
Ein Hindernis (und das muss kein Velofahrer sein) kann jederzeit auftauchen. Deshalb die Geschwindigkeit den Verhältnissen anpassen. Maximalgeschwindigkeiten sind keine Minimalgeschwindigkeiten. - Abbremsen
Mir ist klar, dass es etwas lästig sein kann, wenn man wegen Velofahrer abbremsen muss. Aber es ist für Velofahrer äusserst unangenehm mit 100km/h überholt zu werden und für Autofahrer bleibt mehr Zeit um reagieren zu können. - Abstand halten
Häufig wird sehr knapp überholt, was äusserst gefährlich sein kann. Auch wenn man als Velofahrer versucht möglichst gerade zu fahren, ist ein kleiner Schwenker leider jederzeit möglich. Dies kann z.B. sein, weil die Strasse schlecht ist, die Windrichtung plötzlich ändert oder man vom Fahrzeug überrascht wurde. Deshalb bitte immer einen Abstand von 1 bis 1.5 Meter einhalten. Wenn zwei Fahrspuren zur Verfügung stehen, dann auf die zweite Fahrspur wechseln. - Wieder beschleunigen
Nachdem man den Velofahrer überholt hat, kann man selbstverständlich wieder beschleunigen. Man sollte aber nicht vergessen, dass weitere Velofahrer folgen könnten. Deshalb wieder zurück zum ersten Punkt.
Was man bitte unterlassen sollte
Es gibt auch einige Dinge, die unnötig sind:
- Hupen
Es kann gut gemeint sein, wenn man die Hupe betätigt, bevor man die Velofahrer überholt. Es ist für Velofahrer aber äusserst unangenehm da laut und es kann auch gefährlich sein, wenn der Velofahrer erschrickt und deshalb einen Schwenker macht. - Schreien
Auch Schreien und andere verbale und non-verbale Kommunikation sind nicht nötig. - Machtspiele
Die Kraftverhältnisse sind jedem Velofahrer klar. Es ist deshalb nicht nötig, möglichst nahe vorbei zu fahren um das zu demonstrieren… - Im Gegenverkehr zu überholen, wenn man Fahrradfahrer kreuzt
Es ist äusserst unangenehm und auch gefährlich, wenn einem auf einmal zwei Fahrzeuge auf beiden Spuren entgegen kommen…
Schlussendlich profitieren alle davon, wenn es ein Miteinander ist und nicht ein Gegeneinander. Dies gilt selbstverständlich für alle, also auch für die Velofahrer 🙂
Wenn man den Tourenfahrern was gutes tun will
Als Tourenfahrer ist man auch nur ein Mensch und freut sich an den kleinen Dingen. Das ist z.B.
- Wenn man unterwegs z.B. an einem Rastplatz angesprochen wird
- Wenn man zu einem Kaffee oder einem kühlen Getränk eingeladen wird
- Oder man sonst wie positiv überrascht wird.
Das wäre es für den Moment. Danke für’s Lesen und vorsichtig fahren! Der nächste Blogeintrag wird wieder ein ganz normaler sein :-).
Viele Grüsse aus Hamilton,
Stefan
Schick das doch an die NLZ oder den Tagi (das ist die bessere Zeitung, Hier in Buchrain haben sie den)
L. G. Papi