Monterey – Yosemite – San Francisco


Der Plan war das Central Valley zu queren, Yosemite zu besuchen, über den Tioga Pass zum Mono Lake zu fahren und danach in der Region Reno die Sonnenfinsternis zu bestaunen. Aber einmal mehr kam es anders…

Monterey – Los Banos

In Marina (kurz nach Monterey) besuchten wir den lokalen REI Laden (Outdoormaterial) auf der Suche nach einem Zelt für Ines (damit wir zwei Zelte und damit etwas mehr Platz und Flexibilität haben) und einer Benzinflasche für mich. Mit dem Zelt klappte es nicht, dafür mit der Benzinflasche. Und nebenbei durften wir den Besuch der Polizei bestaunen, da einer mit einem Test-Velo sehr wahrscheinlich abgehauen war. Danach ging es etwas der Küste entlang bis nach Watsonville, wo wir in einem Motel übernachteten und wieder mal die Kleider wuschen. Am nächsten Tag ging es weiter an Erdbeer- und Salatfeldern entlang. Die Landwirtschaft wird hier sehr intensiv (ich würde gar sagen industriell) betrieben. So bekam ich meine erste Salatfabrik (ein Vollernter mit grosser Besatzung) zu Gesicht. Die meisten Arbeiter hier scheinen Latinos zu sein. Amerikaner meiden die sehr harte und anscheinend schlecht bezahlte Arbeit…

Nach dem Camping „Casa de Frutas“ ging es steil den Berg hinauf, was bei den heissen Temperaturen schweisstreibend und mit dem starken Verkehr auch nicht ungefährlich war. Auf der anderen Seite erwartete uns ein anderes Klima: Das Grün war praktisch verschwunden und machte verschiedenen Brauntönen Platz. Das viele Wasser, welches für die Landwirtschaft im Central Valley gebraucht wird, muss über ein riesiges Kanalnetz von weiter her hierhin transportiert werden. Ein Riesenaufwand. Zu diesem System gehört auch der Speichersee San Luis Reservoir und der San Luis Canal, welcher wir auf dem Weg nach Los Banos querten.

Los Banos – Merced – Yosemite

Wir begannen wieder früh aufzustehen, um den Temperaturen von gut 35º Celsius auzuweichen. Aber auch so war es noch sehr heiss. Am nächsten Tag erreichten wir die Stadt Merced und quartierten uns in einem Motel ein. Camping Plätze gibt es im Central Valley nur wenige. Das Nachtessen holten wir in einem nahen Chinesischen Take Away. Am Morgen erwachte ich dann mit leichten Magenkrämpfen und mir war auch etwas schlecht. Ich hoffte aber, dass dies schon wieder werden würde. Und so fuhren wir los Richtung Yosemite. Ich war aber definitiv nicht fit. Und als die Strasse zu steigen anfing, war es zuviel und ich musste mich mehrmals übergeben. Nachdem mir Magenprobleme in Südamerika dieses Jahr erspart blieben, schien es nun wieder soweit zu sein. Ich konnte nicht einmal mehr Wasser halten und musste mit Medikamenten meinen Köper etwas beruhigen. Aber an Velo fahren war nicht mehr zu denken. Ich war viel zu schwach und mir war sehr schlecht. Zum Glück ging es Ines gut und so konnten wir zusammen den Bus bis zum Camping in Midpines nehmen. Wir stellten dort das Zelt auf und ich ging schlafen. Ich war fix und fertig.

Am Morgen hörte ich dann mit Erstaunen von Ines, dass es ihr nun auch schlecht gehe. Da die Zeit zu kurz war um sie mit etwas angesteckt zu haben, hatten wir wohl beide etwas schlechtes gegessen. Wahrscheinlich beim Chinesen aber wir wissen es nicht sicher. Für den Moment war nichts mit Yosemite. Wir mussten erstmal beide wieder auf die Beine kommen. Ziemlich mühsam. Zum Glück hatten wir einen guten Camping mit verständnisvollen Betreibern. Und so konnten wir ohne Probleme unseren Aufenthalt verlängern. Nach drei Nächten ging es mit dem Bus etwas weiter Richtung Yosemite. Wir waren noch zu schwach zum Velo fahren. Am nächsten Tag ging es mir soweit wieder gut, sodass ich die restlichen 30km bis zum Yosemite unter die Räder nehmen konnte. Ich genoss es. Ines war noch nicht ganz fit und nahm deshalb den Bus. Dafür konnte sie uns einen Platz im Camp 4 im Yosemite ergattern. Einen Platz auf einem Camping im Yosemite zu bekommen ist ziemlich schwierig. Praktisch alle Plätze sind zum Teil schon Sekunden nach dem sie im Reservierungssystem verfügbar sind, vergeben. Eine Ausnahme bildet das Camp 4, wo man nicht reservieren kann. Hier gilt das Prinzip „First come, first served“. Dafür stehen hier die Leute schon mitten in der Nacht an bzw. schlafen vor dem Registrationsbüro…

Wir verbrachten zwei Tage im Park und besuchten die typischen Sehenswürdigkeiten und machten auch eine Tour zum Startpunkt der Yosemite Falls. Ein malerisches Flüsschen an dem die Leute die Sonne geniessen. Man darf einfach nicht ins Wasser fallen, ansonsten geht es einige hundert Meter abwärts… Auch so merkten wir die Höhenmeter am nächsten Tag in den Beinen.

Und weiter geht’s

Die Zeit im Yosemite fiel etwas kurz aus. Die gesundheitlichen Probleme waren nicht eingeplant. Und schliesslich wollen wir ja noch nach Alaska kommen! Aber zuerst sollte es mal über den gut 3’000m hohen Tioga Pass gehen. Das Problem war, dass wir dies in einem Tag mit all dem Gepäck nicht schaffen würden und leider auch alle Übernachtungsmöglichkeiten noch geschlossen waren. Auch die Ranger im Park meinten, dass der einzige Weg wohl Autostoppen sei. Guten Mutes stellten wir uns am Morgen mit einem Schild an den Strassenrand. In Südamerika hatte dies ja jeweils ohne Probleme geklappt. Die Sonne brannte auf uns nieder, aber niemand wollte anhalten. Nachdem wir mehr als 5 Stunden da gestanden hatten und mehrere SUV und Wohnmobile, die uns hätten mitnehmen können, vorbeigefahren waren, gaben wir ziemlich frustriert auf. Da wir keine Übernachtungsmöglichkeit im Park mehr hatten, nahmen wir den Bus zurück nach Merced. Dann wird es halt leider nichts mit Mono Lake und Co. Und auch nicht mit der Sonnenfinsternis. Dafür sollten wir etwas früher in San Francisco sein. Wenigstens das.

In der Zwischenzeit sind wir auch dort angekommen und machen all das, was die Touristen hier halt so machen. Mehr dazu später. Aber eine positive Überraschung gab es doch noch: Die Sonnenfinsternis war auch in San Francisco sichtbar. Zwar nicht als annuale aber doch mit einer grossen Abdeckung der Sonne durch den Mond. Bilder dazu folgen noch. Die übrigen Bilder z.B. von Yosemite findet Ihr schon jetzt in der Gallerie. Ich habe die Gallerie im Übrigen etwas umorganisiert und hoffe es ist einigermassen logisch. Ansonsten bitte Feedback z.B. in den Kommentaren

Viele Grüsse aus Kalifornien,

Stefan


Über Stefan

I'm a telecommunication engineer by profession and like to discover the world by bike. I think, that it is the perfect speed to move but still be in touch with the world and the people which live there. And I'm very happy, that my wife Susanna is joining me now on those adventures. If you are interested in other journeys we did so far, please also check my website www.biketravel.net. Stefan, Switzerland

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

4 Gedanken zu “Monterey – Yosemite – San Francisco

  • Sandra

    Wau, wau,wau!!!! Du hast tatsächlich the master of stairmaster überwunden um auf dem Upper Yosemite Fall zu gelangen smile
    Wenn auch anstrengend da hoch zu kommen, aber es ist es wert. die Aussicht die man von da oben hat wie auch die Nähe des wuchtigen Wasserfalls ist einfach gewaltig.
    Ja Camp 4 kenne ich, aber zum Glück haben wir letztes Jahr nicht dort übernachtet. Schade hat die Tour zum Tioga Pass nicht geklappt.
    Wünsche euch viel Spass in Frisko. Seit ihr über die Golden Gate Bridge gefahren? Hammer Eindruck…..
    Weiterhin viel Glück und vor allem gute Gesundheit auf eurer Tour.
    LG Sandra

  • Stefan Autor des Beitrags

    Danke für Eure Kommentare! Ja, wir sind in der Zwischenzeit über die Golden Gate Bridge gefahren. Hatte ziemlich viele Touris dort :-). Und auch die Magenprobleme gehören der Vergangenheit hat. Wir meiden aber seitdem die kleinen Chinesischen Take Aways…