Kaum war ich in Puerto Montt ausgestiegen und habe mich auf den Weg Richtung Chiloe gemacht, da stoch er mir auch schon in die Nase: Ein ziemlich penetranter Fischgeruch. Und auf dem Weg zum Camping in Panitao zeigte sich auf der Strasse in Form von Fischkoepfen und -schwaenzen auch, woher der Geruch kam: Vom Lachs bzw. dessen Verarbeitung und Entsorgung.
Das Gebiet suedlich von Puerto Montt inklusive der Insel Chiloe ist das Lachs-Eldorado von Chile. Oder vielleicht besser gesagt, war das Lachseldorado. Gemaess Lonely Planet wurde Mitte der 80iger Jahre damit begonnen Lachse in riesigen Aquafarmen zu zuechten. Und dies anscheinend auch unter massivem Einsatz von Antibiotika und weiteren Hilfsstoffen (fuer 1kg Lachs braucht es anscheinend 4kg Futter in Form von gefangenen Fischen). Chile wurde damit zum zweitgroessen Lachsexporteur, hinter Norwegen.
Im Jahre 2007 wurde dann eine hochansteckende Krankheit entdeckt, die eine grosse Anzahl der Lachse toetete und den Teufelskreis mit staerkerer Medikamentation noch verstaerkte. Dies auch mit verherrendem Einfluss auf die wilde Wasserwelt. Anscheinend glaubt eine betraechtliche Anzahl der Menschen hier, dass diese Krankheit extra von Norwegern eingeschleppt wurde um laesstige Konkurrenz loszuwerden… Als Norweger wuerde vielleicht eher nicht in diese Region reisen ;-).
Die Lachsindustrie ist auf Chiloe zwar noch immer sehr praesent. Aber der Einbruch hat doch Spuren hinterlassen. So war anscheinend die Arbeitslosigkeit in Quellon (eines der Zentren der Lachszucht) im Jahre 2008 auf 70% hochgeschnellt. Wie es im Moment aussieht kann ich nicht sagen. Mir ist aber aufgefallen, dass in Quellon relativ viele Leute (gelangweilt) am Strassenputzen sind und die eine oder andere Alkoholleiche herumliegt. Das Leben ist also sicher nicht einfach hier…
Weitere Informationen findet Ihr auf den Seiten von http://www.farmedsalmonexposed.org/, http://www.terram.cl und http://americadelsur.oceana.org
Informationen zur nachhaltigen Fischerrei (MSC) findet Ihr unter http://www.wwf.ch/de/derwwf/zusammenarbeit/guetesiegel/msc/index.cfm. Schlussendlich haben wir es als Konsumenten in der Hand zu entscheiden, welche Produktionsmethoden wir unterstuetzen wollen.
Terram hat unter http://www.terram.cl/index.php?option=com_content&task=view&id=2971&Itemid=168 ein paar unterhaltende aber auch zum Nachdenken anregegende Cartoons ins Netz gestellt:
Ich hoffe sehr, dass die Chilenen in Zukunft einen nachhaltigeren Weg finden und verfolgen werden.
Viele Gruesse aus Quellon,
Stefan
Hoi Stefan
Das ist ja voll toll, was du schon alles erlebt hast. Deine Berichte sind spannend. Ich staune, dass du jeweils so viel schreiben magst…
Ich wünsche dir weiterhin viel Spass und tolle Begegnungen.
Pass auf dich auf und bleib gesund
Fränzi
Das erspart mir den Psychiater und macht das alleine reisen für mich erst möglich :).
Danke fürs Lesen und die Wünsche! Dies gilt natürlich genauso für alle anderen 🙂
Viele Grüsse,
Stefan