Torres del Paine


Nachdem ich etwas überraschend schon in Puerto Natales gelandet war, habe ich mir lange überlegt, ob und wenn ja wie und wie lange ich den Paine Nationalpark besuchen soll. Konkret musste ich darüber schlafen :-). Erschwerend kam dazu, dass der Wetterbericht lediglich für Sonntag gut war. Aber es ist so eine Sache mit den Wetterberichten hier. Das Wetter hält sich meist nicht daran…
Am Samstag morgen stand aber fest: ich gehe und zwar mit dem Bus von Puerto Natales aus. Das Velo und das überzählige Gepäck kann ich in meiner Unterkunft (Hospedaje Cilla) lassen. Und zwar kostenlos. Was für ein Service!
Nachfolgend die einzelnen Tage im Detail; geschrieben unterwegs.

Tag 1: Puerto Natales – Campamento Torres
Zuerst musste ich mal all mein Material zusammen stellen. Ich hatte schon alles, aber es ist nicht fürs Trekking optimiert. So ist mein Zelt definitiv zu gross und zu schwer. Auch mein Schlafsack ist zu gut und deshalb auch zu schwer. Ich wollte aber nicht noch anderes Material mieten gehen. Deshalb verzichtete ich darauf den Kocher und co. mitzunehmen. Stattdessen kaufte ich Schokolade und Getreideriegel ein und setzte darauf in den Refugios etwas zwischendurch zu bekommen. Mal schauen ob das klappt :-). Mein Rucksack war auch so ziemlich voll und schwer. Aber ich habe dieses Mal wirklich nur das nötigste dabei, abgesehen von den zwei Fotoapparate.
Um 14.30 verliess der Bus Puerto Natales und fuhr via Cerro Castilo (genau, dort wollte ich eigentlich mit dem Velo hin) zur Laguna Amarga im Park. Nach bezahlen der Park-Gebühren ging es mit einem Kleinbus weiter bis zur Hosteria Las Torres. Diesen Teil (7.5km hätte ich auch zu Fuss machen können. Es wäre aber zeitlich etwas knapp geworden. Bei der Hosteria empfing mich mal wieder Regen. Nachdem ich aber schon tagelang durch Regen gefahren bin, bringt mich das nicht mehr aus der Ruhe und ich wechselte auf Regenkleidung. Danach ging es los. Zuerst zum Campamento Chileno, das ich nach etwa 90 Minuten erreichte. Dieses Refugio war berstend voll. Kein Wunder bei dem Regen. Da gerade eine heftige Regenzelle durchzog, genehmigte ich mir eine heisse Schokolade und zog dann weiter.
Mein Tagesziel, den unbewirtete Zeltplatz Campamento Torres, erreichte ich gut 60 Minuten später. Und ich hatte Glück und fand wohl den zweitletzten Platz für mein Riesenzelt. Nach einem Nachtessen bestehend aus Schokolade und Riegel, legte ich mich bei Regen schlafen. Morgen sollte es früh rausgehen, sofern das Wetter will.

Tag 2: Campamento Torres – Puerto Natales
Eigentlich sollte hier im Titel nicht schon wieder Puerto Natales stehen. Aber dem ist so und das kam so: Nach einer Wind und Regen reichen Nacht, weckte mich der Wecker um 5 Uhr, da um etwa 5.50 Uhr eigentlich der Sonnenaufgang stattfinden sollte. Er fand auch statt, war im Sturm und Regen aber nicht zu sehen. Also mal weiterschlafen. Um 6 Uhr zweiter Versuch. Ich gehe aus dem Wald raus indem der „Zeltplatz“ liegt und sehe einen schönen Regenbogen. Die Torres selbst sind aber komplett verhüllt und es stürmt noch immer. Zurück in den Schlafsack.

Als ich das nächste Mal um 9 Uhr aufwache hat sich das Blatt komplett gewendet: stahlblauer Himmel. Ich ziehe los aufwärts Richtung Torres. 45 Minuten sollten es sein. Unterwegs plagen mich Magenkrämpfe. Ich schenke denen aber nicht viel Beachtung und denke, dass die davon kommen, weil ich seit gestern Nachmittag nur Schokolade und Riegel gegessen habe. Etwas müde aber glücklich erreiche ich bei Prachtswetter die Torres. Was für ein Anblick! Ich schiesse ein paar Bilder und mache mich dann auf den Weg zurück zum Zelt. Fühle mich etwas schwach.
Los Torres in Torres del PaineTorres in Torres del PaineTorres in Torres del PaineTorres del PaineCampamento Torres in Torres del Paine
Nachdem das Zelt getrocknet, geputzt und verpackt ist, mache ich mich auf den Weg zum bewirteten Refugio Chileno, in der Hoffnung dort etwas zum Essen zu bekommen. Der Weg dorthin zieht sich in die Länge. Ich bin definitiv nicht mehr fit. Gestern ging das noch leicht. Im Refugio bekomme ich dann „nur“ zwei grössere Brötchen, einen Apfel und eine Büchse Tuna. Und dies für 6’500 Pesos (ca 13 CHF). Ich nehme was ich bekommen kann und mache mir ein Sandwich. Nach ein paar Bissen ist aber schon fertig und es treibt mich für längere Zeit aufs WC. Sieht wieder mal nach einer Magen-Darm-Infektion aus. Da ich hier nur schwer Zugang zu den Lebensmitteln habe, die ich in so einem Fall brauche, steht der Entscheid rasch fest: ciao Torres del Paine und hola Puerto Natales. Nur der Weg dorthin ist ein steiniger. Denn noch bin ich im Refugio Chileno. Gestern brauchte ich für den Weg hier rauf rund 90 Minuten. Runter war es mehr als das Doppelte. Die Details erspare ich Euch aber es war hart. Speziell da ich auch noch meinen schweren Rucksack nach unten bringen musste. Irgendwie schaffte ich es aber und nachdem es auch mit dem Bus geklappt hatte, bin ich nun wieder zurück in Puerto Natales. Und spiele nun das gleiche Programm wieder ab wie schon in Quellon.

Wann es von hier weiter geht, weiss ich noch nicht. Das entscheidet schlussendlich mein Verdauungssystem :-). Ich fühle mich aber schon wieder etwas besser, aber das reicht natürlich noch nicht zum Velo fahren. Ein paar Tage Puerto Natales werden es also wohl doch noch sein. Zum Glück nahm ich das Auto vor ein paar Tagen. So habe ich wenigstens genug Zeit zur Erholung. Und sonst sollte es auch noch einen Bus nach Punta Arenas geben…

Viele Grüsse aus Puerto Natales,
Stefan


Über Stefan

I'm a telecommunication engineer by profession and like to discover the world by bike. I think, that it is the perfect speed to move but still be in touch with the world and the people which live there. And I'm very happy, that my wife Susanna is joining me now on those adventures. If you are interested in other journeys we did so far, please also check my website www.biketravel.net. Stefan, Switzerland

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8 Gedanken zu “Torres del Paine

  • Stefan Kuettel Autor des Beitrags

    Danke Ursi!
    Das etwas frustrierende ist, dass ich extra schon lange kein unbehandeltes Hahnenwasser mehr trinke. Höchstens noch zum Zähneputzen. Andere trinken das aber alles unbehandelt. Sprich, ich habe keine Ahnung was es diesmal war… Ich hoffe nur, das es das letzte Mal ist.
    Stefan

  • Mäsi

    Wow, tolle Bilder! Schön, dass man dich auch mal auf einem Bildli sieht 🙂

    Hoffe, dass dein Magen bald wieder in Ordnung ist und die bösen Bakterien sich ab jetzt andere Wirte suchen!

    Gruss und gute Besserung

    Mäsi

  • rolf

    ciao stefan,

    So ein Pech, da schleppst Du den schweren Rucksack in den Park, und musst alsbald wegen Magenproblemen wieder umkehren!!
    Hoffe Du bist bald wieder fit, dass Du den Witterungsverhältnissen wieder die Stirn bieten kannst!
    Wir können gerne gegen Ostern (wenn Du wieder zurück bist) eine gemütliche Velotour unternehmen, aber nur bei schönem Wetter, ohne Gepäck und Gegenwind :-))

    gruss rolf

  • Stefan Kuettel Autor des Beitrags

    Hoi Rolf,
    Ja, das war wirklich etwas Pech :-(. Aber man kann es sich halt nicht aussuchen… Das mit der Velotour können wir gerne mal machen 🙂
    Eigentlich wollte ich heute Mittwoch weiter. Es regnet aber mal wieder und ich fühle mich noch nicht genug fit auch noch mit Wind, Regen und Kälte fertig zu werden.
    Morgen Donnerstag werde ich aber wohl so oder so fahren. Wahrscheinlich mit viel Wind, wenn der Wetterbericht korrekt ist. Heute war er es bis jetzt nicht…

    En Gruess,

    Stefan